Der legendäre Kieselstein Bruchtest
Foto: Olaf Dannappel

Den wohl grössten Eindruck beim Betrachter hinterlässt neben der aussergewöhnlichen Persönlichkeit des Grossmeisters, dessen berühmter Kieselsteinbruchtest, bei dem ein Flusskiesel mit der blossen Hand zerschmettert wird.

Dabei wird selbst einem Beobachter ohne jede Sachkenntnis schnell und sehr nachhaltig klar, dass hier mehr demonstriert wird als reine Körperkraft oder blosse Technik.

Um diese Leistung von Grossmeister Kwon auch einem Laienpublikum verständlich zu machen, mussten zumindest einmal die wissenschaftlichen Eckdaten des Kieselsteinbruchtests erfasst und ausgewertet werden. Dabei galt es, ein technisches Equipment zu finden, das in der Lage ist, den für normale Kameras viel zu schnellen Schlag möglichst exakt aufzunehmen und die dabei auftretenden Kräfte genau zu messen.

 

Foto: Olaf Dannappel

Fündig wurde man bei der BMW AG München in der Abteilung EK4, einer Abteilung, in der normalerweise Stabilität und Sicherheit von Karosserieentwicklungen getestet werden (Crashtests an Auto Karosserien). Dort also, wo sonst alle möglichen Untersuchungen über den Aufprall von Fahrzeugen gemacht werden, liess Grossmeister Kwon, Jae-Hwa seinen Faust- und Handkantenschlag messen.

Das verwendete Messgerät, eine „piezo-elektrische“ Platte kann Aufprallkräfte von bis zu 100.000 Newton, also zehn Tonnen Wucht bei einer Fehlerquote von nur 0,3% messen. Zusäzlich wurden die Bruchtests zum Zwecke der Auswertung von Hochleistungskameras aufgenommen.

Die grösste Kraft entwickelte der Grossmeister aus Korea bei einem missglückten Versuch. Als er es nicht schaffte, einen Flusskieselstein mit der Handinnenkante zu zertrümmern, wirkten nur 1,5 Millisekunden nach dem Aufprall über 10.000 Newton (dies entspricht einer Tonne) auf den Stein. Bei seinem geglückten Versuch brauchte Grossmeister Kwon, Jae-Hwa lediglich 6.000 Newton aufzubringen, da das Material nachgab.

„Das Erstaunliche“, so Versuchsleiter Walter Altmann, „ist nicht die absolute Kraft in Newton gemessen. Wir haben einen Zuschauer auch einmal schlagen lassen, und der kam immerhin auf eine halbe Tonne.“ Was aber letztlich zum Erfolg bei Grossmeister Kwon führt, ist die enorme Geschwindigkeit und die fast perfekte Umsetzung der Kraft. Dass innerhalb von 1,5 Millisekunden nach dem Aufprall, also quasi im Moment des Aufpralls selbst, bereits die grösste Kraft entwickelt hat, das führte zum Gelingen des Bruchtests. „Das geht nur“, vermutet der BMW-Mann, „wenn man den Stein als quasi gar nicht vorhanden betrachtet, bzw. völlig überzeugt ist, ihn durchzuschlagen.“

 

Foto: Olaf Dannappel

Eine Schätzung, die die Willenskraft von Grossmeister Kwon, Jae-Hwa noch besser veranschaulicht, sei hier, trotz ihrer Bedenklichkeit („wir mussten einige Grössen annehmen, da sind Fehler möglich“, so ein BMW-Mann), genannt: Angenommen, die Faust von Grossmeister Kwon kommt mit einer Kraft von 10.000 Newton innerhalb von zwei Millisekunden nach dem Aufprall bei einer Deformation der Hand von etwa einem Zentimeter auf den Gegenstand auf, dann wirken etwa 66 PS auf diesen ein.

Diese Leistung ist ein extremes Beispiel geistiger Entwicklungsfähigkeit. Sie beweist, dass es möglich ist, durch hartes und beständiges Training eine körperliche und geistige Vervollkommnung zu erreichen und dabei auch allgemein akzeptierte Grenzen zu überschreiten: die Annahme, dass es unmöglich sei, einen Stein zu zerschmettern und dabei derartige Kräfte zu entwickeln, erweist sich als falsch, so verbreitet sie auch sein mag.

Diese Erkenntnis lässt sich, losgelöst von diesem Bruchtest, auf alle Lebensbereiche übertragen. Das beweist nicht zuletzt der Lebensweg von Grossmeister Kwon, in dem sein unbeugsamer Wille und der Glaube an das, was er lehrt, als zentrale Elemente deutlich werden.